Prinzip der Hochfrequenzschaltung

Die Kapsel eines Kondensator-Mikrofons in Hochfrequenzschal-

tung stellt im Gegensatz zu der in Niederfrequenzschaltung eine niederohmige Impedanz dar. An der Kapsel liegt anstelle der sonst nötigen hohen Polarisationsspannung lediglich eine Hochfrequenz- spannung von etwa 10 V,die durch einen rauscharmen Oszillator

(8 MHz) erzeugt wird. Die niedrige Kapselimpedanz führt zu einer hohen Betriebssicherheit der Mikrofone.

Speisung und Anschluß

Von Senn heiser electronic wurde die Tonaderspeisung eingeführt, die dann in DIN 45595 genormt wurde.

Wie bei dynamischen Mikrofonen sind bei dieser Speisungstechnik zum Anschluß nur zwei Adern im Mikrofonkabel erforderlich. Der

Speisestrom nimmt denselben Weg wie die Tonfrequenzspannung, so daß die Schaltung im Mikrofon nicht galvanisch mit Masse ver- bunden ist. Durch diese »erdfreie Technik« ergeben sich die höchstmöglichen Werte für die Störfestigkeit.

Beim Anschluß der Sennheiser-Kondensator-Mikrofone wird

ebenso wie bei dynamischen Mikrofonen vom Prinzip der Span- nungsanpassung Gebrauch gemacht. Der Vorteil ist dabei, daß weder der Impedanzverlauf des Mikrofonausganges noch der des Verstärkereinganges einen nennenswerten Einfluß auf den Gesamt-Frequenzgang haben. Die Quellimpedanz der Sennheiser- Kondensator-Mikrofone mit Tonaderspeisung ist so klein (etwa 8 Q bei 1000 Hz), daß von der Eingangsimpedanz des Verstärkers nur verlangt wird, daß sie mindestens 600 Q beträgt. Das ist meist der Fall. Sollte dennoch ein Eingang mit geringerer Impedanz vorliegen,

so muß man mit einem geeigneten Vorwiderstand dafür sorgen, daß das Mikrofon mindestens 600 Q »sieht«. Die dabei auftretende

metrische Betrieb nur nach Modifizierung des Netzgerätes möglich. Außerhalb der Studiotechnik ist das in den meisten Fällen unkri-

tisch, da der hohe Ausgangspegel im Zusammenhang mit der niedrigen Quellimpedanz des Kondensatormikrofons für einen

genügend großen Störabstand sorgt. Es muß aber darauf geachtet werden, daß durch den Aufbau auf Stativen usw. keine mehrfachen Erdungen entstehen.

Anschluß an Mikrofoneingänge mit hoher Eingangs- empfindlichkeit

Wenn der vorhandene Verstärker eine zu hohe Eingangsempfind- lichkeit besitzt, z. B. wenn er für niederohmige dynamische Mikro- fone vorgesehen ist, kann es notwendig werden, den Pegel der

Kondensatormikrofone mit Hilfe eines Spannungsteilers herunter- zusetzen. Dieser soll in der Mikrofonleitung am Verstärkereingang angeordnet werden. Hierdurch wird in dem eigentlichen Mikrofon-

kreis der hohe Pegel bewahrt, was sich günstig auf den Störab- stand auswirkt.

Anschluß an Tonaufzeichnungsgeräte mit Speisemöglichkeit

Wenn im Verstärker eine geeignete Spannung zur Verfügung steht, kann das Kondensatormikrofon daraus direkt gespeist werden. Die Spannung soll hierzu 12 V::!:2 V betragen. Sie muß so stabilisiert und gesiebt sein, daß die Fremdspannung kleiner als 5 /lV und die

Geräuschspannung kleiner als 2 /lV ist. Die Stromaufnahme beträgt etwa 6 mA, die nach Norm vorgeschrieben Speisewiderstände betragen dabei 2x180 Q. Das heißt, es fallen etwa 2 Van den Speisewiderständen ab.

Spannungsteilung muß natürlich berücksichtigt werden. Dieselbe Methode wird angewandt, wenn eine höhere Ausgangsimpedanz des Mikrofons verlangt wird. Auch in diesem Fall kann man sich durch Vorschalten eines entsprechenden Widerstandes helfen.

Die Sennheiser-Kondensator-Mikrofone geben relativ hohe Spannungen ab, bei maximalen Schalldrücken fast 1 V. Das hat den Vorteil, daß auch bei großen Kabellängen eingekoppelte Stör- spannungen keine Bedeutung erlangen. Weiterhin geht auch das Eigenrauschen des Mikrofonverstärkers kaum noch in das Gesamt- rauschen ein. Die Mikrofone sind außerdem mit reichlich bemesse-

nen Hochfrequenzsiebgliedern ausgestattet, die dafür sorgen, daß

keine Hochfrequenzspannungen auf die Mikrofonleitungen gelan- gen und die gleichzeitig die Mikrofone gegen Hochfrequenzstörun- gen von außen schützen. Es ist deshalb auch unter schwierigen Verhältnissen nicht notwendig, besondere Maßnahmen, wie Dop-

pelabschirmung der Leitungen und hochfrequenzdichte Armaturen,

vorzusehen. Sennheiser-Kondensator-Mikrofone sind nach DIN gepolt, d. h. bei Auftreten eines Druckimpulses von vorn auf die Kapsel tritt an Stift 1 (Stift 2 bei MKH 406 TU 3) eine positive Span- nung gegenüber Stift 3 auf. Bei der Beschaltung der Anschlußstifte der Verstärkereingänge sollte man daher auf die richtige Polung des NF-Signals achten.

Anschluß an symmetrisch-erdfreie Mikrofoneingänge'

---T-nnn_,

,

,

 

,

 

,

,

 

,

,

 

,

,

 

,

,

 

,

 

,

,

 

,

:

Lnm-n:

 

Symmetrische

Tonaderspeisung

nach DIN 45595

I

,I

,nnTnn

 

I

I

I

I

I,

I

I,

I,

,I

:m-Lmnn_:

(-:n-7--\a

"

" ~tlr

, ,

~---,

I )b

'.'

"

 

 

1800

1800 ' ' c_-

 

12VOS

 

 

 

+12V

 

 

NF

 

 

+'~

In diesem Fall verbindet man das Mikrofon mit dem Netzgerät MZN 16 T oder einem Speiseadapter MZA 16 T und deren Aus- gang wiederum mit dem Verstärkereingang.

Anschluß an unsymmetrische Mikrofoneingänge

Sehr häufig stehen nur unsymmetrische Verstärkereingänge zur Verfügung, z. B. bei vielen HiFi-Tonbandgeräten. In diesem Fall

erdet man einen Punkt des Tonfrequenzausganges (vorzugsweise Stift 3). Bei Verwendung des Netzgerätes MZN 16 T ist der unsym-

-12V

NF

f:t

Unsymmetrische Tonaderspeisung

4

5