Oxygen-Keyboards Benutzerhandbuch
11 › MIDI-Befehle
Program und Bank Change-Befehle
Die General MIDI-Spezifikation erfasst lediglich 128 Sounds und Stimmen, von 0 bis 127. Über den Program Change-Befehl haben Sie die Möglichkeit, auf weitere Sounds und Stimmen zuzugreifen.
Der Bank Change-Befehl erlaubt den Zugriff auf zusätzliche Sounds. Jede Speicherbank enthält 128 Patches, die über Program Change-Befehle zugänglich sind. Insgesamt stehen 16.384 Speicherbänke zur Verfügung, welche über einen 14 Bit-Bank Change- Befehl angezapft werden können. Die ersten 7 Bits werden in einem einzigen Byte – dem Bank LSB – gebündelt. Die letzten 7 Bits entsprechen dem Byte des Bank MSB. Der Bank LSB-Befehl wird am meisten genutzt, da über ihn bereits zwischen 128 Bänken gewechselt werden kann, sodass der Bank MSB-Befehl kaum beansprucht werden muss.
Nahezu alle MIDI-Geräte lassen sich über Program Change ansprechen. Nur bei bestimmten Geräten, die nicht mit dem GM- Stimmenarsenal übereinstimmen, ist der Program Change-Befehl für andere Zwecke reserviert. Dies ist der Fall bei vielen VST- Instrumenten. Hier dient der Program Change-Befehl zum Wechseln zwischen den einzelnen Instrumenten-Patches (z.B. bei FM7 von Native Instruments).
Bank Change-Befehle werden weitaus seltener eingesetzt. Sie sind jedoch sehr praktisch, wenn Sie mit Geräten arbeiten, deren MIDI-Spezifikationen durch bestimmte Hersteller erweitert wurde (z.B. die GS-Spezifikation von Roland oder die XG-Spezifikation von Yamaha). Bei diesen Erweiterungen sind die Bank Change-Befehle für den Zugriff auf Extra-Stimmen und Effekte sogar unabdinglich.
Zur Eingabe der Program Change-, Bank LSB- und Bank MSB-Befehle drücken Sie zunächst den Edit-Button. Nutzen Sie danach die Program, Bank LSB oder Bank MSB-Taste des Keyboards.
RPN/NRPNs
Nichtregistrierte Parameternummern (NRPNs) sind Gerätespezifische Befehle, über die Synthesizer via MIDI angesteuert werden können. Die MIDI-Spezifikation berücksichtigt die Einführung von herstellerdefinierten Parameternummern für herstellereigene Controller. Die gängigsten Nummern wurden vom Verband der MIDI-Hersteller (MIDI Manufacturer's Association) registriert und in die MIDI-Spezifikation aufgenommen (daher der Name "Registrierte Parameternummern" bzw. RPN). Weitere Informationen hierzu finden Sie in Anhang F.
Den NRPN LSB und MSB-Parametern entsprechen die MIDI-Controller 98 und 99, während die Controller 100 und 101 den RPN LSB und MSB-Befehlen zugeordnet sind. (Siehe die Liste der MIDI-Controller in Anhang E.) Für das Senden von NRPN und RPN sind zusätzliche nutzerdefinierte Werte erforderlich, die sich auf die Auflösung (grob oder fein) der Parameter beziehen. Die Werteänderung wird durch die Controller 6 (Grobauflösung) und 38 (Feinauflösung) übertragen .
Die NRPNs für NRPN-fähige Geräte finden Sie in den jeweiligen Nutzerhandbüchern der Geräte. Bitte beachten Sie, dass NRPN MSB- und LSB-Befehle stets zusammen gesendet werden müssen! Außerdem sollten Sie im Auge behalten, dass die entsprechenden Parameter in den Geräte-Handbüchern meisten als Hexadezimalwerte angegeben sind. In diesem Falle können Sie die in Anhang C enthaltene Umrechnungstabelle nutzen.
SysEx-Befehle
Externe Systembefehle (SysEx) dienen der Steuerung individueller Geräteparameter, die nicht über die genormten MIDI-Befehle angesprochen werden können. Das Format der SysEx-Befehle ermöglicht es, praktisch jede Funktion über MIDI auszuüben, wenn das Empfängergerät in der Lage ist, den SysEx-Befehl zu interpretieren. Über SysEx-Befehle können unter anderem Audio-Samples, Speicherdaten, Speicherauszüge und Controller-Einstellungen gesendet werden. Ferner können mit externen Systembefehlen die Controller anderer Geräte gesteuert werden.
Oxygen kann nicht für eigene SysEx-Meldungen konfiguriert werden. Nichtsdestotrotz stehen Ihnen einige praktische SysEx-Meldungen vorprogrammiert zur Verfügung. Sie können diese Meldungen verwenden, indem Sie einen Controller für die entsprechende MIDI- CC-Nummer programmieren (siehe Anhang A).
SysEx-Meldungen sind keinem bestimmten Kanal zugeordnet. Sie enthalten eine Geräte-ID zur spezifischen Adressierung externer MIDI-Geräte. Alle übrigen Geräte, die nicht dieser spezifischen Adressierung unterliegen, werden ignoriert. Wenn Sie SysEx-Befehle senden, wird der Global Channel ignoriert und anstelle des Kanals wird die Geräte-ID über die Channel Assign-Taste programmiert. In diesem Falle wird auf dem Display anstelle des Buchstabens "c", gefolgt einer 2-stelligen Ziffer, eine 3-stellige Ziffer angezeigt.
Wie bereits oben angeführt, bewegen sich die Geräte-IDs zwischen 00 und 127. Die Keyboards der Oxygen-Serie sind werkseitig für die Geräte-ID "127" eingestellt. Mit dieser Einstellung können Sie problemlos SysEx-Meldungen an andere Geräte übertragen.
Wie bereits erwähnt, können die Oxygen-Keyboards nicht für eigene SysEx-Meldungen konfiguriert werden. Allerdings sind Software- Anwendungen erhältlich, mit denen sich MIDI-Eingangssignale in nutzerspezifische Meldungen umwandeln lassen. Sie können diese Anwendungen mit Ihren SysEx-Meldungen programmieren und danach, in Abhängigkeit vom verwendeten Controller, die am Keyboard eingehenden Daten in SysEx-Meldungen übersetzen lassen.