White Paper Performance Report PRIMERGY RX100 S4 Version: 2.2, Juni 2007
Einen weiteren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit eines Disk-Subsystems hat der verwendete RAID-Level. Alle bislang
vorgestellten Messergebnisse wurden zwecks Vergleichbarkeit mit nur einer Festplatte JBOD (Just a Bunch Of Disks)
durchgeführt. Die PRIMERGY RX100 S4 fasst nur zwei Festplatten. Von daher kommen nur der RAID-Level 1 (Daten-
spiegelung) oder RAID-0 (Daten-Striping) in Betracht. Dabei ist zu beachten, dass RAID-0 zwar eine höhere Perfor-
mance, aber keinerlei Datenredundanz beim Ausfall einer Festplatte bietet. Daher ist RAID-0 nur für Server sinnvoll,
deren Daten jederzeit reproduziert werden können, zum Beispiel in read-only Web-Serverfarmen.
Neben der im BIOS integrierten RAID-Funktionalität kann auch die Software-RAID-Funktionalität des Betriebssystems
genutzt werden. Dabei bietet Letzteres sogar flexiblere Lösungen, wie beispielsweise auf einem Teil der beiden Fest-
platten ein sicheres RAID-1 für Betriebssystem und wichtige Daten und auf dem anderen Teil ein schnelles unsicheres
RAID-0 für Daten, auf die sehr schnell zugegriffen werden muss, einzurichten.
JBOD und RAID-1 (Datenspiegel) schneiden in der Performance nahezu gleich ab. Beim sequentiellen Schreiben ist
RAID-1 2% bis 5% langsamer. Bei random Zugriffen mit lesendem und schreibenden Anteil ist das Software-RAID-1 des
Betriebssystems (in diesem Test Windows 2003 R2) dem BIOS-RAID-1 mit einem 70% höheren Datendurchsatz deutlich
überlegen. Ähnliches gilt auch für RAID-0: hier ist das Software-RAID mit einer bis zu 40% höheren Leistung beim
Datenbankzugriffsmuster dem BIOS-RAID-0 überlegen.
Interessant ist auch hier wieder der Einfluss des Festplattencaches. Während er im Betriebsmodus AHCI ohnehin immer
eingeschaltet ist, zeigt sich im RAID Betriebsmodus mit RAID-1 bei abgeschaltetem Cache ein deutlicher Einbruch der
Schreibleistung um den Faktor 7 auf nur 14%, auch wenn dieser Einbruch nicht ganz so gravierend ist wie im Betriebs-
modus Native mit JBOD (siehe oben). Bei random Zugriffen mit gemischtem Schreib- und Leseanteil fällt der Perfor-
mance-Verlust nicht ganz so gravierend aus, sinkt aber immer noch auf 80% bis 30%, je nach Zugriffsmuster.
(Alle Messungen wurden mit einer 500 GB Festplatte WD5000KS im Betriebsmodus RAID, bzw. AHCI für Software-
RAID durchgeführt.)
Fazit:
Bei SATA-Festplatten kann auf den Festplattencache nicht verzichtet werden, ohne dass ein gravierender Performance-
Verlust hingenommen werden muss. Für maximale Performance sollte der SATA-Betriebsmodus AHCI gewählt werden.
Die Software-RAID-Lösung des Betriebssystems zeigt sich gegenüber dem BIOS-RAID performanter und hinsichtlich der
Konfigurationsmöglichkeiten flexibler.
© Fujitsu Siemens Computers, 2006-2007 Seite 16 (27)